Irgendwann kommt der Moment im Leben eines jeden Hundebesitzers, wo klar wird, dass die Zeit des Abschiedes bald kommen wird.
Für viele ist der Gedanke daran unerträglich, er wird schnell verdrängt und ausgeblendet…
Und dennoch ist die Notwendigkeit, sich mit der Situation auseinanderzusetzen, unumgänglich und oftmals ist es für Mensch und Tier sinnvoll, sich besser früher als später damit zu beschäftigen.
Deute die Zeichen der Zeit
Unabhängig davon, ob unser Freund plötzlich krank wird oder er mit Altersbeschwerden zu kämpfen hat: Wer sein Tier aufmerksam beobachtet, wird die Zeichen deuten können: Verändertes Gemüt, veränderte Verhaltensweisen, Appetitlosigkeit, Lethargie und wehleidige Blicke…
Natürlich hofft jedes Frauchen und jedes Herrchen, dass es sich nur um etwas Vorübergehendes handelt, bald alles wieder ist wie zuvor und die Fellnase fidel ist wie eh und je.
Doch früher oder später läuft es unweigerlich darauf hinaus, dass keine Besserung mehr eintritt und jedes Bangen und Hoffen vergebens ist.
Wer sich der Realität verweigert, begeht einen großen Fehler
Wer diese Anzeichen verdrängt oder kleinredet, macht einen großen Fehler.
Einen Fehler deshalb, weil wir das Leid unserer Kameraden häufig viel zu spät in seinem ganzen Ausmaß erfassen und zum anderen, weil wir uns später häufig vorwerfen, nicht früh genug gehandelt und unserer Fellnase damit unnötiges Leid auferlegt zu haben.
Wenn ein Hund offenkundig mitteilt, dass es ihm schlecht geht, ist die Not meist schon sehr groß.
Unsere Hunde klagen uns ihr Leid erst sehr spät
Während die Wissenschaft lange Zeit davon ausging, dass das Schmerzempfinden bei Hunden weniger stark ausgeprägt ist als beim Menschen, weiß man heute, dass dies nicht der Fall ist: Vielmehr trägt ein natürlicher, angeborener Instinkt dafür Sorge, dass Anzeichen von Krankheit und Gebrechlichkeit möglichst lange und konsequent unterdrückt werden. In der Natur kann sich nämlich ein Tier offenkundige Schwäche nur selten erlauben. Entweder wird es damit zu potentiell leichter Beute oder es verliert schnell den sozialen Status. Beides typischerweise Situationen, die es zu vermeiden gilt.
Insofern kannst Du davon ausgehen, dass bei klar kommuniziertem Leid seitens deines Tieres der Schmerz bereits so stark ist, dass die „Illusion der Stärke und Vitalität“ nicht mehr aufrechterhalten werden kann.
Ein eindeutiges Zeichen, dass Du als Frauchen bzw. Herrchen handeln musst!
Es soll nun an dieser Stelle nicht darum gehen, die gesundheitliche Situation Deiner Fellnase zu beurteilen. Diese Aufgabe fällt einzig und allein in die Verantwortung eines qualifizierten Tierarztes bzw. Dir als Erstinstanz der Begutachtung.
Du solltest Dir allerdings vor Augen führen, dass dies meist dann der Fall ist, wenn Schmerzsymptome auftreten. Schiebe hier lieber nichts auf die lange Bank!
Berücksichtige das Wissen um den oben beschriebenen Instinkt, wenn es darum geht, eine Entscheidung zum Wohle Deines Tiers zu treffen.
Natürlich bedeutet nicht jedes Wehwehchen gleich das Schlimmste und es ist auch nicht das Ziel, hier Panik zu verbreiten. Aber je älter Dein Hund wird, desto gewissenhafter solltest handeln und entscheiden.
Es ist wichtig, dass Du dir vor Augen führst, wo die Grenze zwischen „vertretbaren Leiden“ und einer unzumutbaren Situation für deinen felligen Freund verlaufen. Dieses Wissen fällt allerdings nicht vom Himmel, sondern Du musst Dich bewusst damit auseinandersetzen – so schwer es fällt.
Einen meiner Meinung nach sehr guten und informativen Ratgeber zu diesem Thema findest Du übrigens hier. Er wurde von einem erfahrenen Tierarzt verfasst und behandelt das schwierige Thema sehr differenziert und mit der nötigen Objektivität ohne dabei die emotionale Schwierigkeit zu verleugnen.