Mich erreichen immer wieder Nachrichten von Personen, die sich nach dem Tod ihrer Fellnase schwere Vorwürfe machen oder von Gedanken geplagt werden, die es unmöglich bzw. sehr schwer machen, Frieden mit dem Tod des Hundes zu finden.
Die Vorwürfe haben ihren Ursprung oftmals in Entscheidungen und Handlungen, die vermieden werden können, wenn man sich auf den Eintritt des Todes vorab vorbereitet und die wichtigsten Fragen klärt.
Wenn der Moment des Abschiedes wirklich kommt, wirst Du nur schwerlich klar denken und für Dich und deine Fellnase die richtigen Entscheidungen treffen können. Denke also besser in einem ruhigen Moment darüber nach!
Besser als einen möglichen Fehler irgendwie zu rechtfertigen ist es, ihn gar nicht erst zu machen.
Nimm daher diesen Aspekt bitte nicht auf die leichte Schulter!
Damit Dir zusätzliche Leid erspart bleibt, habe ich unten eine Liste von Aspekten aufgeführt, über die Du dir besser frühzeitig und in Ruhe Gedanken machen solltest.
#1 – Der Ort des Abschiedes
Irgendwann kommt der Moment, an dem der Tierarzt die Spritze ansetzt und dein Kamerad friedlich einschläft.
Du solltest Dir hierbei bewusst machen, dass prinzipiell die Möglichkeit besteht, dass dein Freund bei Dir zu Hause einschläft und der Tierarzt somit einen Hausbesuch abstattet.
Natürlich hängt es von der individuellen gesundheitlichen Situation deines Hundes ab, ob diese Option in Frage kommt. Bei Unfällen oder akuten Vergiftungen stellt sich diese Frage meist leider nicht.
Unterschätze nicht, welche symbolische Bedeutung dieser Aspekt haben kann: Vielen Frauchen und Herrchen wird erst im Nachhinein klar, dass ein Abschied in gewohnter Umgebung sowohl für die Fellnase als auch sich selbst etwas Tröstliches gehabt hätte.
Wer wünscht sich nicht, friedlich in gewohnter Umgebung einschlafen zu können? Das Körbchen ist schließlich viel kuscheliger als der Untersuchungstisch beim Tierarzt.
Natürlich sind auch Kompromisse vorstellbar. Wenn eine Einschläferung zu Hause (aus welchen Gründen auch immer) nicht möglich ist, so kannst Du wenigstens im Gespräch mit deinem Tierarzt klären, ob Du das Körbchen, die Decke oder ein Spielzeug deines Schatzes mitbringen kannst.
Die Idee ist natürlich auch hierbei, wenigstens ein Stück Geborgenheit und Vertrautheit für die letzten Augenblicke zu bieten.
Überlege Dir genau, welche Rahmenbedingungen Dir für diesen Moment wichtig sind! Kämpfe im Zweifel dafür, dass deine Vorstellungen umgesetzt werden.
Du bist hinterher der- bzw. diejenige, die mit den Konsequenzen leben muss.
#2 – Beistand bei Untersuchungen und dem Moment des Abschieds
Vor kurzem schrieb mir ein Frauchen, dass sie sich Vorwürfe macht, nicht bei den Untersuchungen im Vorfeld dabei gewesen zu sein.
Dem Moment des Abschieds gingen einige mehrstündige Untersuchungen voraus, aus denen der Hund sichtlich gestresst und ausgelaugt herauskam. Das Frauchen machte sich Vorwürfe, dass sie ihren Hund in dieser unschönen Zeit allein ließ und nicht mit im Untersuchungsraum war.
Zusätzlich entstanden Vorwürfe aus dem Umstand heraus, dass die unangenehmen Stunden vor der Einschläferung die letzten Eindrücke und Momente für den Hund darstellten.
Wie es bei vielen Besitzern üblich ist, hätte sich auch dieses Frauchen gewünscht, dass der Abschied in Ruhe und ohne Momente der Angst und des Stresses erfolgen kann.
Es ist wichtig, dass Du das Gefühl hast, bis zum Schluss für Deinen Kameraden da zu sein und ihm loyal zur Seite zu stehen.
Setze alles daran, dass Du Dir hinterher sagen kannst: „Ich war für Ihn da, ich war an seiner Seite!“
#3 – Gewissheit der Diagnose
Ein immer wiederkehrender Quell für Zweifel und Vorwürfe ist die Diagnose des Tierarztes: War seine/ihre Diagnose zutreffend? Hat er/sie vielleicht Fehler gemacht? Wäre ein anderer Tierarzt zu einer anderen Einschätzung gekommen?
Es sind diese und andere Fragen, die häufig für schlaflose Nächte sorgen.
Was ist, wenn eigentlich alles in Ordnung war und die Einschläferung fälschlicherweise erfolgt ist?
Zentral hierbei ist das Vertrauensverhältnis zum Tierarzt. Du solltest Dir gut überlegen, wie gut aufgehoben Du dich bei deinem aktuellen Tierarzt fühlst, sowohl fachlich als auch zwischenmenschlich.
Solltest Du nur den leisesten Zweifel an der Diagnose haben, empfiehlt sich das Einholen ein zweiten Meinung. Nicht zwangsläufig aus der Hoffnung heraus, dass der Zustand falsch eingeschätzt wurde, sondern vielmehr um die zermürbenden Zweifel nach dem Abschied bändigen zu können.
Natürlich musst du hier selbst abschätzen, was zumutbar ist – sowohl gesundheitlich für deinen Schatz als auch finanziell. Sollte es sich „nur“ um eine finanzielle Frage handeln, so überwiegt erfahrungsgemäß allerdings der Nutzen der Sicherheit der Diagnose den finanziellen Mehraufwand um ein Vielfaches.