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Wie du den Mut nicht verlierst und neue Hoffnung findest

Oft erreichen mich Mails, deren Inhalte und Geschichten wirklich herzzerreißend sind. Natürlich handeln praktisch alle Nachrichten vom Verlust eines Hundes, aber mitunter stechen einige Geschichten heraus, weil die Rahmenbedingungen überdurchschnittlich „negativ“ sind bzw. ich mir denke „Ohje, die/der Ärmste muss aber gerade sehr viel durchmachen“.

Oft sind es Abfolgen von Schicksalsschlägen (Tod in der Familie, des Partners, engen Freunden, niederschmetternde gesundheitliche  Diagnosen etc.) und zu allem Überfluss reiht sich dann noch der Tod des geliebten Hundes ein.

Manchmal erscheint es zu viel, als dass ein normaler Mensch damit fertig werden könnte.

Mir fällt es dann meist natürlich auch sehr schwer, der Situation irgendetwas Positives abzugewinnen oder Worte zu finden, die mehr Bedeutung und Nutzen haben als „da ist jemand, der  zuhört“.

Natürlich hilft ein Austausch, aber die Zeit des Austauschs ist naturgemäß nur ein Bruchteil der verfügbaren Zeit, in der sich jemand tiefer und tiefer in die Trauerspirale hinabwinden kann.

15 Minuten Gespräch bzw. E-Mail-Konversation wiegen eben nicht stundenlanges einsames Grübeln auf.

Wer im stillen Kämmerlein endlos in Erinnerungen über die „gute alte Zeit mit dem Hund“ schwelgt oder sich mit Selbstvorwürfen plagt und/oder einfach jede freie Minute über das Gefühl des Vermissens, die schlimme Zeit der Krankheit, den Moment des Abschieds etc. nachdenkt, zieht sich unweigerlich in den gedanklichen Trauerabgrund.

Verstehe mich hier nicht falsch: Das alles sind zunächst völlig normale Reaktionen und Verhaltensweisen, aber es kommt der Moment, in denen ein vorwärts gerichteter Blick eingenommen werden sollte.

Es ist schwierig in Worte zu fassen, aber irgendwann läuft man als Trauernder Gefahr, diese negative und vermeintlich hilflos-ohnmächtige Stimmungslage zu manifestieren, indem man sie immer und immer wieder durchkaut, ohne ein Gegengewicht zu finden, dass eine emotionale Balance ermöglicht.

Der leider oft von Betroffenen gehörte Satz „Jetzt sei mal nicht so traurig“ hilft hier nicht. Gefühle kann man eben nicht abstellen und es ist auch nicht Sinn und Zweck dieses Beitrags, das zu suggerieren.

Vergiss die guten Dinge des Lebens nicht – Bringe die Gedankenwaage in Ausgleich

Was allerdings möglich ist, ist sich vor Augen zu führen, welche positiven und schönen Aspekte es ebenfalls verdienen, in deinem Bewusstsein präsent zu sein.

Es geht also nicht darum, die negativen Gefühle künstlich zu verdrängen, sondern ihnen einen ebenbürtigen, positiven „Gedankenblock“ zur Seite zu stellen, der einen Anreiz bietet, auch mal zuversichtlich und voll Freude nach vorne zu schauen.

Es geht darum, unsere Gedankenwaage in Ausgleich zu bringen – negative Gefühle auf der einen Seite, positive Aspekte auf der anderen Seite.

Ungleichgewicht: Wenn Grübelei und negative Gedanken überwiegen, kann die Pflanze der Zuversicht schlecht gedeihen

Natürlich fallen uns die positiven Aspekte im Leben meist nicht so schnell ein und einfach auf wie die negativen. Das ist ein häufig anzutreffendes menschliches Phänomen und daher bereits Grund genug, das zu ändern 🙂 !

Natürlich kommt es auf Deine individuelle Situation und Interessen an, welche Ansatzpunkte sich hier bieten: Es kann Dankbarkeit sein, für etwas, das ist. Familie, beruflicher Erfolg, Gesundheit, Freunde etc.

Es dürfen aber gerne auch Dinge sein, die noch nicht sind, aber kommen könnten: Eine neue berufliche Perspektive oder Entwicklung, der Durchbruch in der Liebe, ein neues oder wiederentdecktes Hobby, das schon lange in Angriff genommen werden will, eine neue Sprache lernen, körperlich fitter werden, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen etc.

Sei hier frei und überlege, was Du schon lange vor dir herschiebst oder Du seit Jahren mal in Angriff wolltest, es aber nicht geschafft hast. Es darf auch ein ambitioniertes Ziel sein, das deine ganze Aufmerksamkeit oder besondere Anstrengungen erfordert – ganz egal, was es ist.

Mit dem Ziel einhergehen sollten natürlich positive Assoziationen und ein Gefühl von Begehrlichkeit. Etwas, wovon Du beim Erreichen sagst: „Hut ab, das habe ich gut gemacht“.

Das Ziel sollte einigermaßen langfristig angelegt sein – mit dem Umtopfen der Blumen auf der Fensterbank ist es nicht getan, wobei auch diese Art der Zerstreuung ihren berechtigten Platz hat 😉

Selbstreflexionsfähigkeit als größte Hürde

Die eigentliche Herausforderung liegt nun darin – sobald Du weißt, welcher positive Gedankenblock und die damit verbundenen Ziele oder Umstände dich antreiben und positiv denken lassen – zu erkennen, wann Du tiefer und tiefer in die Traurigkeit abdriftest.

Ich selbst bin immer wieder überrascht, wie sehr mich Gedanken vereinnahmen können und wieviel Zeit ich dann mit diesen verbringe, obwohl ich das eigentlich gar nicht wollte und es auch erst bemerke, wenn schon viel Zeit ins Land gegangen ist.

Sie ergreifen einen klammheimlich und schleichen sich unbemerkt ins Bewusstsein und sind plötzlich da, riesengroß und entfaltet. Es bedarf einer gehörigen Portion Reflexionsfähigkeit, zu erkennen, dass man gerade wieder an negativen Gedanken nagt. Oft läuft dieser Prozess so unterbewusst und unbemerkt ab, dass er nicht selten nur durch einen externen Reiz unterbrochen werden kann (Postbote klingelt, jemand ruft an etc.)

Je nachdem wie intensiv und zeitlich präsent deine Trauergefühle sind, kannst Du auch einen Trick bemühen und Dir einen Timer stellen, der z.B. alle 30 (45, 60) Minuten klingt und Dir so selbst einen externen Reiz setzen, der dich einen Moment innehalten und überlegen lässt, was dich die letzten 30 (45, 60) Minuten so umgetrieben hat.

Wenn Du dann feststellst, dass Du dich sehr stark mit negativen Gedanken beschäftigt hast, ist es Zeit, den positiven Gedankenblock zu fokussieren und dich von den traurigen Gedanken zu lösen.

Zuversicht entwickeln bedeutet Arbeit

Du magst nun vielleicht denken „Puh, das ist nichts für mich – wirkt alles sehr gekünstelt“. Das ist eine nachvollziehbare Reaktion und dennoch möchte ich die Frage in den Raum stellen:

„Glaubst Du wirklich, dass sich deine aktuelle, traurige/verzweifelte/niedergeschlagene Situation von allein einstellt, wenn Du keinerlei Bemühungen unternimmst, sie zu verbessern?

Anders gesagt: Wenn deine Fensterscheibe zerbricht, erwartest Du vermutlich auch nicht, dass sie sich von allein repariert. Es erfordert gewisse Anstrengungen und Initiative deinerseits, um den Schaden zu reparieren (Glaser anrufen, Termin vereinbaren, Einbau überwachen und abnehmen).

Wieso also glaubst Du, dass ein Schaden ein deiner Seele (der deutlich schwerer zu beheben ist als eine zerbrochene Scheibe) mit weniger Anstrengungen repariert werden könnte?

 

 

Der "Lebewohl, Fellnase" Trauer-Ratgeber - Hilfe von Hundefreunden für Hundefreunde

    Eine verlässliche Stütze im Umgang mit Verlust, Trauer, Selbstvorwürfen und Schuldgefühlen
  • Erfahre an Hand echter Geschichten anderer trauernder Frauchen und Herrchen, dass Du mit Deinen Qualen, Gedanken und Gefühlen nicht allein bist
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  • Mache Dir Sichtweisen zu eigen, mit denen Du Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen ausräumen kannst

6 Kommentare

  • Nina Hayder says:

    Vor einem Jahr musste ich meine Hündin gehen lassen. Der Beitrag hat mir nach dieser Zeit sehr viel Trost gegeben. Ich finde auch die Möglichkeit der Friedhöfe für Tiere gut.

  • Kerstin K says:

    Hallo,
    seit 3 Jahren und fast 4 Monaten bin ich ohne meine geliebte Fellnase und ich fühle mich unendlich verloren. Ich dachte mal, dass der Schmerz wenigstens etwas nachlässt, aber selbst ein Martin Rütter sagte, dass es wohl nie aufhören wird. Und dabei hatte er auch Tränen in den Augen.
    Vielleicht seid Ihr stärker als ich. Mein Herz ist jedenfalls gebrochen und ich sehne den Tag des Wiedersehens herbei!
    Seid tapfer!

  • Kerstin K says:

    Hallo,
    Seit über 3 Jahre bin ich verloren und es wird wohl nie aufhören!
    Vielleicht seid Ihr stärker als ich. Mein Herz ist jedenfalls gebrochen und ich sehne den Tag des Wiedersehens herbei!

  • Renate says:

    Hallo Daniela,

    w i e gut ich Sie verstehen- und Ihre Schilderungen nachvollziehen kann!!!
    Selbst nach z w e i Jahren mache ich mir ebenfalls noch Vorwürfe, dass ich nicht „so“ oder „so“ gehandelt hab…..
    Doch zu „unserer“ Entschuldigung müssen „wir“ uns vielleicht auch „sagen“, dass wir doch immer – situationsbedingt – nach
    bestem Wissen und GEWissen gehandelt haben.
    Sicher haben „wir“ versucht immer – aus der jeweiligen schlimmen Situation – das sog. „Beste“ zu machen….
    Und auch wenn „wir“ wissen, dass unser aller Leben „endlich“ ist, so fällt es trotzdem sooo sehr schwer,
    d a s zu akzeptieren und „anzunehmen“.

    Mir hilft die Hoffnung auf ein Wiedersehn – mit all unseren Lieben auf zwei- und vier Beinen – die leider schon vorausgegangen sind,
    um einigermaßen weiterzuleben, wenn es auch so manches Mal (bzw., seeehr oft sogar) sooooo unendlich schwer fällt!

    In großer Verbundenheit – und mit traurigen Grüßen
    Renate mit Robby (Dezember 1991) und ……. (Juni 2021) ganz fest im traurigen Herzen

  • Daniela Störmer says:

    Hallo Markus,habe einen Auszug des Ratgebers im Internet gelesen und ihn bestellt.Ich habe ihn weinend gelesen und mich oft wieder gefunden.Wir haben unsere Marlene(Leni)am 17.12.21 nach 15.5 Jahren erlösen müssen.Wir sind dankbar für die tolle Zeit mit ihr .Ein Teil unseren Herzens ist mit ihr gegangen. Wir wissen das es die richtige Entscheidung war aber ich mache mir trotdem Vorwürfe .Seit ca. 1 Jahr hat sie abgebaut nicht mehr gut gesehen,kaum gehört und leicht dement.Sie hatte viele Geschwüre angeblich fast alle harmlos, eines an der Milchleiste war bösartig und wurde entfernt.Sie hatte oftmals nachts Husten und räusperte sich ,Verdacht des Tierarztes Herz, was sich nicht bestätigte,bei einer umfassenden Untersuchung in der Tierklinik sagte uns der Arzt das Schatten auf der Lunge Leber sind und man die Milz rausnehmen sollte,und evtl die Milchleiste, wir entschieden uns dagegen weil wir sie mit 14 nicht zu Tode operieren wollten und sie bis auf den Husten völlig agil und lebensfroh war. Seit November diesen Jahres wurde sie wählerisch mit dem Futter.Die Leckerchen hat sie alle gefressen.Aussage des Tierarztes sie ist verwöhnt und frisst nur noch das was sie will,lassen sie sie doch.Wir haben dann etliche Futtersorten sowohl nass als auch trocken probiert,sie erbrach sich hat viel getrunken,tierärztin (DOPPELARTZPRAXIS)gab Spritzen und regte Blutabnahme Betreff Nierenwerte an wenn es nicht besser wird,am11.12 wieder da nun wieder der Tierarzt auf meine Aussage das sie fürchterlich viel trinkt und sich dann übergibt sagte er dann nehmen Sie das Wasser doch weg,am 13 dann Blutabnahme und am 14 sagte die Tierärztin dann das die Blutwerte mehr als schlecht sind,7 mal so hoch wie Normal (Nierenwerte) Tumor Maker ebenfalls und Schildrüse,sie empfahl uns sie noch 2 Tage zu verwöhnen weil in Anbetracht der Vorerkrankung und des Alters eine Therapie nicht viel helfen würde.Am Tag der Einschläferung am 17.12 sagte die Ärztin das sie auch sehr überrascht sei und unsere Maus so eine gute Fassade gehabt hätte das sie auch erstaunt sei wie schnell das jetzt fortgeschritten ist. Quälende Fragen was war Altersbedingt und was Vorzeichen,sie hat niemals Schmerzen gezeigt ,wir waren bei jedem Anzeichen von Erkrankung Veränderung beim Tierarzt ,auf Nieren ist keiner gekommen sie hat uns in allen Urlauben und Wochenendausflügen begleitet Hotels ohne Hund Nein Danke ,und trotzdem war ich nicht aufmerksam genug ,auch ich sehe ihre fragenden Augen warum kann bzw in meinen Gedanken warum Kriege ich nichts zu fressen,wir haben aus der Hand gefüttert und gekocht(die letzten 5 Tage) und uns über alles gefreut was sie bei sich behalten hat. FAZIT ich Danke dir für deine Worte und dem Ratgeber,sie hinterlässt eine tiefe Lücke und Selbstzweifel an denen gearbeitet werden muss,Morgen kommt sie wieder und ist wieder zu Hause. Es ist beruhigend zu wissen das viele Hundeeltern sich die gleichen Vorwürfe machen, man trifft leider in seiner Trauer auf bis Unverständnis.Es ist ja nur ein Tier Nein ein Teil des Herzens eines Fellnasenbesitzers

    • K. Siemen says:

      Hallo Daniela, ich finde mich in Deiner Erzählung wieder – ich habe gestern meinen „Cali“ hergeben müssen. Er war schon seit einigen Jahren herzkrank und bekam täglich seine Tabletten. Anfangs war die Dosis noch überschaubar – wurde aber nach und nach mehr. Tapfer ertrug er die ständigen Arztbesuche, die Spritzen und die hohe Dosis an Tabletten, die wir appetitlich in Leberwurst einrollten. Er war lebensfroh, neugierig und ging stolz mit erhobenem Kopf Gassi. Er hat so viel gesehen, erschnüffelte immer neue „Ecken“ und genoss es, wenn wir zum Campen fuhren. Überall war er und seine „Elli“ (unsere Hündin – seine Partnerin) mit dabei. 13 Jahre sind die beiden sprichwörtlich durch dick und dünn gegangen, schliefen gemeinsam in einem Körbchen und schlabberten ihr Wasser aus einem Napf. „Calli“ zeugte 3x Nachwuchs und „Elli“ schenkte ihm und uns insgesamt 11 Junge. Es waren mit die schönsten Jahre, die ich erleben durfte. Zuletzt hustete unser Calli ganz furchtbar und drohte zu ersticken (die Herzklappe versagte). Er schaute uns immer wieder traurig an und hatte Tränen in den Augen (ja, Tränen) als wenn er sich bereits verabschieden wollte. Die Tierärztin war sichtlich bedrückt, als sie riet, sein Leiden beenden zu müssen. Als wir ihn leblos nach Hause trugen, ließen wir seine „Elli“ ein letztes Mal an ihm schnüffeln, damit sie sich von ihm verabschieden konnte. Nun liegt unser Calli begraben im Garten . Ich habe den ganzen Tag geweint, mein Mann ist da ein wenig anders. Nun bin ich auf diese Trauerseite gestoßen, und es hilft mir ein bisschen, das Geschehen aufzuschreiben. Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, Calli’s Tod irgendwann zu akzeptieren. Ich hoffe, Du bist da schon ein Stückchen weiter.

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